Liebe Patienten, wir möchten uns äußern, aufklären und gleichzeitig warnen vor einem scheinbar populären Angebot in der Gesundheitsbranche.
Sehr gerne wird aus einer bestimmten Ecke der Gesundheitsbranche behauptet, dass beinah alle Beschwerden mit einer Stellungsproblematik des ersten, oberen Halswirbels zu erklären sind. Dafür gibt es natürlich keinerlei handfesten, wissenschaftlichen Nachweise. Von außen vermutete Fehlstellungen sind auch in geringem Ausmaß nicht röntgenologisch nachzuweisen. Der reine Tastbefund und dessen Interpretation kann klinisch (Untersuchungs-und Behandlungstechnisch) von Bedeutung sein, jedoch kann niemand seriös behaupten, dass sein erster Wirbel verdreht oder sogar ausgerenkt steht. Dies hätte natürlich fatale Folgen für empfindliche, lebenserhaltende Strukturen v.a. Nervenstrukturen. Einfache Beschwerden des Bewegungsapparates sind dadurch nicht zu erklären.
Warum wirkt die Therapie der oberen Halswirbelsäule dennoch häufig so gut auf vorhandene Beschwerden (sprich Schmerzen) und das auch noch an Stellen, wo man die Effekte nie vermutet. Nun, die Erklärung sollte, wie oben beschrieben, nicht mechanischen Ursprungs sein.
Eine derzeit gültige Erklärung ist:
Was vor allem beeinflusst wird, ist wie so oft, unser Nervensystem. Gerade die obere Halswirbelsäule (HWS), bis zum 3. Halswirbel, liegt auf gleicher Höhe und funktioniert auch noch in Verbindung mit dem zentralen Nervensystem. Die Informationen aus der oberen HWS können eine Struktur beeinflussen , die als zentrale Schmerzwahrnehmende und modulierende Instanz gilt (das periaquäduktale Grau, PAG).
Die obere HWS scheint hier eine führende Rolle in der Beeinflussung des PAG einzunehmen (Mouton LJ et. al 2005). Mit anderen Worten. Impulse, die über die obere HWS appliziert werden, können Schmerzen im Körper modulieren oder hemmen.
Nochmals mit anderen Worten:
- Somit könnte eine Therapie „des Atlas“ Ihnen momentan für Ihre aktuelle Schmerzwahrnehmung helfen. Das eigentliche Problem an einer möglicherweise ursächlichen Stelle ist aber nicht wirklich gelöst.
- Eine andere Möglichkeit wäre: Sie haben Glück und die Wahrnehmung hat sich insoweit verschoben, dass ihr eigentlicher Schmerz nicht mehr spürbar ist und auch weg bleibt.
- Sie haben weniger Glück mit Ihrer Therapie und es werden, durch eine unpassende (zu starke) Dosierung, mehr Probleme entstehen.
Wir finden: Seriöse Therapie sollte kein Glückspiel sein!
Liebe Patienten, wichtig ist und bleibt, dass Ihr Therapeut Sie umfassend untersuchen und behandeln kann. Dafür sind wir im Bereich des Bewegungsapparates, als Manual Therapeuten, bestens ausgebildet. Auch hier gibt es unterschiedliche Levels unter den Therapeuten, die wir durch internes Qualitätsmanagement versuchen auszugleichen.
Manuelle Therapie auf internationalem Standard heißt OMPT (Orthopädische Manuelle Physiotherapie). Wir möchten Ihnen mit dieser, unserer Philosophie, seriöse professionelle Dienstleistungen anbieten. Wir begleiten Sie als Patienten und Kunden, mit dem nötigen erforderlichen Hintergrundwissen und sind über die aktuelle Evidenz informiert. Unsere Behandlung und das was sie selbst dazu beitragen können, versuchen wir seriös zu erklären und exakt zu applizieren und zu planen (passive wie aktiv).
Anhand von diesem Beispiel wird deutlich, dass professionelle Ausbildung notwendig ist, um verantwortungsbewusst mit der sensiblen Region obere HWS umzugehen.
Sonst bleibt es beim: Glück, oder (großem) Pech in der Therapie